4. INTERNATIONALE AUSSCHREIBUNG #LIEDINNOVATION
Künstler:innen wie Publikum werden mit der Ausschreibung und Aufführung der #LIEDINNOVATION seit 2020 ermutigt, über den musikalischen Tellerrand hinaus zu denken. Die 4. internationale Ausschreibung sucht nach innovativen Konzertformaten, die das Kunstlied neu kontextualisieren.
Bisherige Gewinner-Ensembles: LOVESONGS (2020), LIEDMOVIES (2021), MELATONIN (2022), DUO DALUNA (Sonderpreis LIEDERGARTEN 2022)
GEWINNER 2023
TAROT-LIEDER
CLARA BARBIER SERRANO, Sopran
JOANNA KACPEREK, Klavier
Das Konzept TAROT LIEDER paart ausgewählte Kunstlieder mit Tarot-Karten. Das Publikum wird einbezogen, indem es die Tarot-Karten zieht und so den Programmverlauf bestimmt. Auf diese Art und Weise wird ein einzigartiges Konzerterlebnis erschaffen. Die Tarot-Karten können eine mysteriöse oder spirituelle Konnotation aufweisen, sind aber hauptsächlich Spiel – wie die Musik selbst.
Das simple und präzise Konzept, welches sowohl im Konzertsaal als auch im Garten aufführbar ist, die spielerische, mysteriöse, „bohémien“ Konzertatmosphäre, die Kontextualisierung der Kunstlieder von klassischer bis zeitgenössischer Musik, das visuelle und partizipative Element, die sympathische Konzertmoderation, Bühnenpräsenz und die herausragende künstlerische Qualität der beiden Musikerinnen machen dieses Konzept zu der #LIEDINNOVATION-Gewinnerin 2023.
Herzlichen Glückwunsch!
FINALIST:INNEN 2023
LE BAISER DE LA ROSE
CÉCILE WALCH & KARIN WESTON, Sopran
JULIA MARTY & AMY FARNELL, Mezzosopran
In LE BAISER DE LA ROSE erlebt das Publikum einen Frühlingstraum, in dem sich der Protagonist in einem blühenden Garten in eine Rose verliebt. Von Amors Pfeil verletzt, liebt, leidet und verzweifelt der Liebende an der verlorenen Liebe.
In diesem Programm wechseln sich monodischer Gesang und polyphone Gesänge des 14. und 15. Jahrhunderts ab, wobei sinnliche Melodien ergreifende Harmonien ergänzen. Mittelalterliche Texte treffen auf lebendige und zeitlose Poesie, die von einer besonderen Besetzung aus vier A-cappella-Frauenstimmen interpretiert wird. Der bewusste «Rückzug» in die mittelalterliche Musik in einer schnelllebigen Zeit, das unbekannte Repertoire, die narrative Verknüpfung zweier bedeutender mittelalterlicher Texte sowie das ewig aktuelle Thema der Liebe mit einem Naturbezug überzeugten die Jury als poetisch-musikalisches Gesamtpaket.
WUNDERHORN
ESTHER-ELISABETH RISPENS, Sopran & Stimme
WIM PELGRIMS, Perkussion
WUNDERHORN präsentiert eine halbszenische (Neu-)Interpretation der Volksliedtextsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ für Singstimme und Schlagwerk. Die Wunderhorn-Lieder von Gustav Mahler dienen als musikalische Basis, die original, arrangiert oder neukomponiert (WARD DE JONGHE) eine einzigartige Wunderhorn-Märchencollage entstehen lassen.
Geschichten erzählen gilt als eine der wichtigsten, Menschen verbindende und Phantasie anregende Tätigkeit. Die ungewöhnliche und spannende Besetzung, das theatralische Moment, die hohe musikalische Qualität sowie die Multidisziplinarität der Künstler:innen mit wechselseitigen Rollenzuteilungen zwischen Erzählung, Gesang, Percussion überzeugten die Jury.
THE WANDERING (Live-Version)
JEREMY WEISS, Sänger/Darsteller/künstlerische Co-Leitung
EDWARD LIDDAL, Klavier
CALISTA SMALL, künstlerische Co-Leitung
THE WANDERING ist eine immersive Theatererfahrung mit Schuberts Liedern zwischen Augmented Reality, Film, bildender Kunst, Drag-Performance und Publikumsinteraktion, die entweder als Film oder als Live-Version erlebbar ist. Die Erzählung von THE WANDERING zeichnet die Reise eines Menschen nach, der sich von einer alltäglichen, uninspirierten Realität in eine magische Welt bewegt, in der alles möglich ist und in der das, was uns einzigartig macht, vollständig akzeptiert wird. Schuberts Musik und Leben dient dabei als Modell zur Suche nach der eigenen Individualität und Liebe.
Dieses Kolossal-Filmprojekt mit 30 involvierten Künstler:innen entstand während der Corona-Zeit und soll nun als Live-Version ein lebendiges Fenster in die Welt des Films erschaffen. Objekte verbinden die physische Realität mit der Projektion und schaffen so eine interaktive Dimension für das Publikum.
Die Jury überzeugte, dass musikhistorisches Material mit einem Schwerpunkt auf die historisch umstrittene Queerness von Schubert mit seiner Musik verbunden wird. Seine Kunstlieder werden so in einen neuen Kontext gestellt. THE WANDERING greift aktuelle gesellschaftliche Themen wie den Gender-Diskurs auf und bietet ein vielschichtiges, multidisziplinäres, interaktives Konzept mit hochwertigem visuellem und musikalischem Material.